Was machen Segelflieger eigentlich im Winter? Diese Frage bekommen wir immer mal wieder von interessierten Bürgerinnen und Bürgern gestellt. Wenn das Wetter schlecht ist, es regnet, der Flugplatz mit einer weißen Puderschicht eingedeckt ist und an Fliegen einfach nicht zu denken ist, dann schwitzen die Vereinsmitglieder ganz unscheinbar in der Werkstatt. Im Winter bringen wir die Flugzeuge wieder auf einen einwandfreien Zustand, machen kleinere Reparaturen, Umbauten und Verbesserungen. Dabei werden die Flugzeuge nicht nur auf Hochglanz poliert, damit sie in der Sonne schön glänzen, sondern manchmal ist es auch nötig die eingebauten Gerätschaften, die uns das Fliegen erleichtern, zu erneuern. Das ist ungefähr so, wie wenn man seinen Computer mit einer neuen schnelleren Festplatte ausrüstet oder seinem Auto ein neues Radio spendiert, damit man die Lieblingsmusik über Bluetooth abspielen kann. Manchmal ist so ein Umbau aber auch einfach nötig, weil die Instrumente alt geworden sind und nicht mehr unserem Standard entsprechen oder weil sie eben einfach ihren Geist aufgegeben haben.

In diesem Winter war es für unsere Hochleistungssegelflugzeuge LS8 und ASW 28 soweit, ein technisches Upgrade zu bekommen und sich so besser in unseren Verein und die neuen Standards einzufügen. Diese beiden einsitzigen Flugzeuge mit einer Spannweite von rund 18m und einer Gleitzahl um die 45 – das heißt sie können aus einer Höhe von 1000m rund 45km weit fliegen, ohne dabei einen neuen Aufwind suchen zu müssen – sind Flugzeuge der Leistungsklasse in unserem Verein und werden von allen Mitgliedern gerne genutzt, um damit viele Kilometer zu erfliegen. Nachdem unser neues Flaggschiff, die ASG 32, ein Doppelsitzer der neusten Generation, mit einem LX9000 ausgestattet ist und auch unser einsitziger Discus, sowie der zweisitzige Duo Discus mit einem LX9000 ausgestattet wurde, war es nun an der Reihe zwei weitere Einsitzer umzurüsten.

Was genau ist eigentlich ein LX9000? In Grunde kann man sich dieses Gerät wie ein Navigationsgerät für den Segelflieger vorstellen. Es ist ein high end Segelflugcomputer mit einem bis zu 5,6 Zoll großen Farbdisplay und enthält Terrainkarten und Luftraumstrukturen, damit der Pilot sich in einem Flug immer schnell, sicher und gut orientieren kann. Das Bedienkonzept ist sowohl für Anfänger als auch für Spitzenpiloten geeignet und bereichert unseren Verein schon seit einigen Jahren. Zwar kann mir das Gerät nicht sagen „biegen sie links ab“ aber durch die komplexe Luftraumstruktur durch den Flughafen in Dortmund ist es eine Erleichterung, die strengen Vorschriften einzuhalten oder nach einem langen Flug den Flugplatz in Barge wieder zu finden. Eine Linie zeigt dem Piloten genau an, in welche Richtung er fliegen muss, um nach Menden zu kommen. Außerdem errechnet das Navi auch, wie lange dieser Weg noch ungefähr dauern wird, wie hoch er dort ankommen wird und eben wo genau der Luftraum sich befindet. Beim Fliegen gibt es genauso wie auf der Straße auch Regeln, an die man sich halten muss.

So ein Umbau dauert jeweils ca. 100 Arbeitsstunden und dabei verbringen die Vereinsmitglieder, die dies alles ehrenamtlich und in ihrer Freizeit machen, einige schweißtreibende Abende in der Werkstatt. Für den Umbau mussten einige Schritte erledigt werden. Dabei muss zunächst das Instrumentenbrett angepasst, laminiert und neu lackiert werden. Anschließend müssen alle Ausschnitte für die neuen Instrumente sauber geplant und ausgeschnitten werden. Die Verkabelung muss komplett neu erstellt und anschließend sauber verlegt und angeschlossen werden.

Danach erfolgt das Testen der Instrumente und diverse Einstellungen werden vorgenommen. Zu guter Letzt muss natürlich nicht nur alles funktionieren, sondern auch wieder aufgeräumt und sauber gemacht werden. Das Ergebnis kann sich aber dafür nun sehen lassen und wir freuen uns schon, die kommende Saison mit den neuen Geräten zu fliegen.

 

Besonderer Dank an unsere Vereinsmitglieder Helge & Tobi für den Einsatz an der ASW 28 und an Norbert für den Einsatz an der LS8 und natürlich auch allen anderen für die vielen Stunden in der Werkstatt, sodass unsere Flugzeuge nun flugbereit sind. Fehlt nur noch besseres Wetter…!

Eileen Köhler, April 2018

Neue Navis für die Segelflieger