02:49 UTC Zeit oder anders gesagt um 04:49Uhr morgens, eine Uhrzeit zu der wir an einem Samstag normalerweise alle noch im Bett liegen. Aber dieser Samstag war ein besonderer Samstag: das traditionelle „Longest-Day-Fliegen“. Um 04:49 Uhr hob das erste Flugzeug ab. Das war der Startschuss, ab jetzt startete alle paar Minuten ein Flugzeug.
Beim Frühstück um halb neun waren die ersten schon todmüde, aber nach einem kurzen „Mittagsschläfchen“ wurde dann fleißig weiter geflogen.Der letzte Flug und somit der Abschluss des „Longest-Day 2012“ startete um 21:49Uhr.
Mit insgesamt 145 Starts wurden zwar nicht die angestrebten 200 erreicht, aber es war trotzdem ein sehr erfolgreicher längster Tag des Jahres. 🙂

Mein persönliches Highlight am „Longest-Day“ war jedoch nicht die Anzahl der Starts oder mein Startschreiberdienst. Es waren meine ersten Seilrissübungen!
Mein erster Start verlief ganz normal, eine Platzrunde mit ein paar Versuchen die zerrissene Thermik zu nutzen.
Der zweite Start sollte, das dachte ich auf jeden Fall, auch ein ganz normaler Start werden – Falsch gedacht.
Mit einer Anschleppgeschwindigkeit von 140km/h, wurde ich zusammen mit meinem Fluglehrer ‚Coco‘ in der K13 in die Luft gezogen. Ein Tempo das eigentlich ein bisschen zu schnell für einen Schlepp der K13 ist. Aber  da an diesem Tag bestimmt 6 verschiedene Windenfahrer eingesetzt wurden war eh jeder Schlepp etwas anders also vermutete ich nichts Böses.
Coco gab wie immer die Schleppgeschwindigkeit über Funk durch und als dann das Tempo relativ langsam nachließ bemerkte ich erst gar nicht, dass das Seil ja schon weg war. Aufeinmal rief er: „Du musst schon drücken!“ und drücke den Knüppel nach vorne. Erst dann habe ich realisiert, dass es sich um eine Seilrissübung handelt. Weil ich noch völlig überrascht war, da ich es wie schon erwähnt nicht bemerkt hatte, musste ich mich zuerst sammeln und dann entscheiden was ich mache: Bin ich hoch genug um eine kurze Platzrunde zu fliegen oder muss ich direkt wieder auf der Wiese vor mir landen? Mit einer Höhe von ungefähr 170m war aber genug Zeit um die Platzrunde zu fliegen. Das tat ich dann auch und landete das Flugzeug wieder heile am Boden.
Auch wenn ich den „Seilriss“ erst spät bemerkte und die Übung vllt nicht so erfolgreich war wie ich es mir für meine erste Seilrissübung erhofft hatte, habe ich mich unglaublich darüber gefreut!
„Mein erste Seilrissübung!! Das heißt der Freiflug ist vllt gar nicht mehr so weit! 🙂 :)“, dachte ich.
Außerdem beruhigte mich Coco auch, als ich mich so über meine zu späte Reaktion ärgerte. Er sagte es sei eine ziemlich gemeine Seilrissübung gewesen weil der Windenfahrer so langsam vom Gas gegangen ist und außerdem sei es einem anderen Flugschüler ähnlich ergangen wie mir.
Mit immernoch vor Freude und Aufregung zitternden Händen stieg ich noch einmal am Start in das Flugzeug und erwartete nach der Seilrissübung eigentlich einen ganz normalen Start – wieder falsch gedacht! -.- 😀
Erneut war die Situation so, dass die Anschleppgeschwindigkeit bei ca. 140km/h lag und dann ziemlich plötzlich weg war. Ich drücke zwar nach, aber nicht stark genug. Coco drücke nochmal ein bisschen mehr und danach flog ich die K13 erneut in einer verkürzten Platzrunde zurück auf unseren Flugplatz.
Naja es war zwar auch nicht unbedingt die erfolgreichste Seilrissübung aber wenigstens habe ich mich verbessert  😀
Nächstes Mal mach ich das dann perfekt! 🙂  Mal sehen wann das nächste Mal sein wird, auf jeden Fall bin ich jetzt, wie es auch zu jedem Startcheck gehört: „Auf Seilriss vorbereitet“

Dank diesem tollen Erlebnis an einem erfolgreichen & wieder einmal wunderschönen Samstag am Flugplatz, freue ich mich jetzt schon wieder auf das nächste Wochenende, obwohl diese Freude eigentlich garnichts besonderes ist , weil worauf sollte man sich mehr freuen als auf FLIEGEN?!

Bis dahin, eure Johanna