Ja, etwas still war es da oben schon so ohne Fluglehrer, aber mein Jubelgeschrei hat die Stille übertönt!Nachdem ich an diesem Samstag meinen ersten Start ziemlich schlecht geflogen bin, hätte ich niemals damit gerechnet mich freizufliegen. Mit meinem zweiten Start des Tages folgte meine dritte Seilrissübung. Dieses Mal war sie auch nicht so still und leise wie die ersten beiden, sondern mein Fluglehrer hat ausgeklinkt und mit einem laute Knall löste sich das Seil vom Flugzeug, wodurch ich auch sofort reagieren konnte.
Mit zwei anderen Fluglehrer flog ich dann nochmal insgesamt 3 saubere Platzrunden und landete das Flugzeug sicher auf unserem Flugplatz. Eigentlich dachte ich das sei mein letzter Start an diesem Tag gewesen, aber als Jule sich gerade den Fallschirm umschnallen wollte, da sie eigentlich an der Reihe war, kam unser Fluglehrer Jens und meinte „Ach Johanna flieg du doch nochmal“. Natürlich wunderte ich mich: Was ist denn jetzt los? Was hat er vor? Aber ohne weiter drüber nachzudenken setzte ich mich in die K13 und fing mit dem Startcheck an. Als ich dann im hinteren Teil des Cockpits ein Klappern hören konnte, drehte ich mich um und sah nur wie Jens den Fallschirm löste und die Gurte zusammen schnallte. Das erste was ich dann gesagt habe war „Oh mein Gott, NEIN!“ und ich habe ihn mit ganz großen Augen (Die man durch die Sonnenbrille wahrscheinlich nicht gesehen hat) angeguckt. Ich war völlig geschockt. Weil der Tag so schlecht angefangen hat und ich überhaupt garnicht damit gerechnet habe alleine zu fliegen. Ich war so besorgt das mir Jens schon fast wieder angeboten hätte, doch nochmal mitzufliegen… aber dann habe ich gesagt: „Nein, wenn du sagst ich kann das, dann kann ich das“. Mein Puls war immer noch in einer unnormalen Höhe und meine Finger zitterten vor Aufregung. Aber sobald die Haube zu war, war alles gut. Das Seil strafte sich und ich hob ab – ALLEINE! Als ich meine Ausklinkhöhe erreicht hatte, das Seil schon in Richtung Boden fiel, stabilisierte ich meine Fahrt, klinkte 3mal nach und realisierte wie toll es ist alleine in einem Flugzeug zu sein. Warum? Dann kann man einfach mal eben losschreien und rufen: „Jaaawoll, ich fliege alleine!!“ Direkt nachdem ich das gerufen habe, habe ich gehofft, dass ich den Funkknopf nicht ausversehen gedrückt hatte :D.
Ich hatte die ganze Platzrunde für mich alleine, flog einen Kreis um meine Positionshöhe zu erreichen und daraufhin landete ich wieder. Im Landefeld wurde ich u.a. von Jule empfangen, der ich vor Freude um den Hals sprang.
Anschließend flog ich noch zweimal alleine eine Platzrunde und konnte davon ausgehen, dass mich gleich das traditionelle Freiflug-Ritual erwarten würde. Ein Distelstrauß in den Händen und kurz darauf ein nasser Hintern und von jedem anwesend Vereinsmitglied ein Klaps auf den Po. Es war auch nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Wahrscheinlich weil in dem Moment die Freude über die ersten Alleinflüge überwogen hat!
Aufjedenfall war es ein unglaubliches Gefühl alleine dort oben zu fliegen und diese Tatsache, dass die Fluglehrer der Meinung sind, dass ich das Flugzeug ohne Hilfe unter Kontrolle haben kann ließ mein Selbstbewusstsein in die Höhe schießen.

Der Sonntag danach war auch äußerst erfolgreich. Nach zwei Flügen mit Fluglehrer, um zu schauen wie ich mit dem Wind klarkomme, durfte ich wieder alleine fliegen und dadurch, dass wir an der K13 nur zu dritt bzw später sogar nur noch zu zweit waren, konnte ich insgesamt sogar 6mal starten. Die ersten drei Flüge waren normale Platzrunden, doch beim vierten Flug konnte ich ein wenig Thermik erwischen und kurbelte mich von 270m auf 760m hoch. Weil der Wind wieder stärker wurde, wurde ich vom Flugplatz weggetrieben, aber ich habe immer darauf geachtet, dass mir genug Höhe bleibt um wieder sicher zu Platz zu kommen.
Auf dem Rückweg zum Platz flog ich unter einer Regenwolke her und der Wind wurde stärker und böiger. Der Wind erschwerte mir die Landung ziemlich. Weil ich im Endanflug durch die vielen Windböen ziemlich stark runter gezogen wurde musste ich die Bremsklappen nochmal ganz einfahren und landete sozusagen zweimal. Ich schwebte nach dem ersten Aufsetzen noch ein paar Meter weiter und landete daraufhin etwas unsanft. Aber auch wenn das meine schlechteste Landung bis jetzt war, beruhigten mich die anderen, dass ich einfach nur Pech mit dem Wind hatte und dass es halb so schlimm wäre, denn ich reagierte genau richtig als ich so stark runtergezogen wurde und sie hätten auch schon ganz andere Landungen gesehen.

Am Abend haben wir noch schön zusammen am Clubhaus gesessen und das EM-Finale geschaut.

Man kann eigentlich nur sagen: Jaaawoll, mal wieder ein wunderbares Wochenende!

Bis nächste Woche, eure B-Schülerin Johanna